Häufige Fragen über Lungenkrebs

Aktualisiert am
13. September 2023
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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
Die häufigsten Fragen über Lungenkrebs drehen sich um die Anzeichen der Erkrankung, die Heilungschancen, die Therapiemöglichkeiten und die Übernahme der Behandlungskosten. Hier finden Sie Antworten auf einige dieser Fragen.
lung illustration

In den meisten Fällen verursacht Lungenkrebs anfänglich keine Beschwerden. Die Krankheit wird oft zufällig und erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Dies liegt auch daran, dass die Anzeichen und Symptome von Lungenkrebs anderen Erkrankungen der Lunge ähnlich sind.

Zu den möglichen Anzeichen von Lungenkrebs zählen:

  • Lang anhaltender Husten
  • Blutiger Husten oder Husten mit rostfarbenem Schleim
  • Heiserkeit
  • Wiederholte oder anhaltende Infektion der unteren Atemwege
  • Kurzatmigkeit
  • Schmerzen in der Brust, den Schultern oder den Knochen 
  • Müdigkeit 
  • schwache körperliche Leistungsfähigkeit 
  • Gewichtsverlust 
  • Appetitlosigkeit

Diese Symptome können auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei sich beobachten, sollten Sie Ihren Hausarzt/Ihre Hausärztin aufsuchen und Ihre Beschwerden abklären lassen.

Unter «Was ist Lungenkrebs» sind die Anzeichen und Symptome von Lungenkrebs genauer beschrieben.
 

Ja. Auch Menschen, die nicht rauchen, können Lungenkrebs erkranken, auch wenn statistisch gesehen die meisten Lungenkrebs-Betroffenen rauchen oder geraucht haben. 

Jemand der nicht geraucht hat und Lungenkrebs bekommen hat, war vielleicht anderen Risikofaktoren ausgesetzt, wie zum Beispiel Asbest, Feinstaub, Russ.

Man kann aber auch Lungenkrebs bekommen, ohne dass ein Auslöser erkennbar wäre. Betroffene, bei denen dies geschieht, sind sie in der Regel deutlich jünger als andere Betroffene. 

Der Verzicht aufs Rauchen ist die wirksamste Möglichkeit, Lungenkrebs vorzubeugen.
 

Grundsätzlich kann sich ein Tumor, wenn er ungehindert wachsen kann, von einem Lungenflügel auf den anderen ausdehnen, die Lymphknoten und benachbartes Gewebe befallen. 
Über die Blut- und Lymphbahnen können die Krebszellen auch in entferntere  Organe und Gewebe gelangen und Metastasen bilden, z.B. im Knochenmark, in der Leber oder im Gehirn.

Das Wachstumsverhalten der verschiedenen Lungenkarzinome ist unterschiedlich:

  • Das kleinzellige Lungenkarzinom (SCLC) wächst schneller und kann sich schneller ausbreiten. 
     
  • Das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC) wächst und metastasiert deutlich langsamer. 

Je nach Fortschreiten der Erkrankung wird zwischen den Krankheitsstadien I bis IV unterschieden. Diese sind unter «Diagnose» näher beschrieben.
 

Eine Operation kommt bei Lungenkrebs nur dann infrage, wenn  der Tumor eine bestimmte Grösse nicht überschritten und noch keine Fernmetastasen gebildet hat. Ist die Lungenfunktion nach der Operation nicht mehr gewährleistet bzw. sind die zu erwartenden Belastungen und Einschränkungen zu gross, muss eine andere Behandlungsstrategie gewählt werden.

  • Beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC) im Frühstadium kann eine Operation zur Entfernung des Tumors eine Option sein. Sie bietet die beste Chance, die Krankheit zu heilen. 
     
  • Beim kleinzelligen Lungenkrebs (SCLC) wird eine Operation nur selten als Teil der Hauptbehandlung eingesetzt, da sich der Krebs in der Regel bereits ausgebreitet hat, wenn er entdeckt wird.

Weitere Informationen über die möglichen Operationen und Operationsverfahren bei Lungenkrebs finden Sie unter «Operation».
 

Häufig verursacht Lungenkrebs keine Symptome, bis er sich ausgebreitet hat. Deshalb wird er oft erst in einem späten Stadium entdeckt. Hat sich der Krebs bereits ausserhalb der Lunge ausgebreitet, ist er häufig nicht mehr heilbar. Dann konzentriert sich die Behandlung darauf, das Tumorwachstum so lange wie möglich aufzuhalten und die Symptome zu lindern. 

In den letzten Jahrzehnten wurden bedeutende Fortschritte in der Behandlung von Lungenkrebs erzielt. Neue Therapien tragen dazu bei, dass Menschen mit Lungenkrebs heute länger leben und eine bessere Lebensqualität haben.

Generell gilt: Je früher der Lungenkrebs erkannt und behandelt wird, desto grösser sind die Heilungschancen.

In der Schweiz werden jedes Jahr rund 4'700 neue Lungenkrebs-Erkrankungen diagnostiziert, rund 3'300 Menschen sterben jedes Jahr daran.
 

Der Verlauf und die Prognose bei Lungenkrebs hängen von der Art des Tumors, von seinem Stadium und von der Ausbreitung ab. 

  • So gilt kleinzelliger Lungenkrebs (SCLC) als aggressiver. Er streut in der Regel schneller und wird zudem häufig erst in einem späten Stadium entdeckt. 
     
  • Beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC) sind die Lebenserwartung und die Heilungschancen in der Regel höher als bei einem kleinzelligen Bronchialkarzinom. 

Im Vergleich zu anderen Krebsarten ist die Prognose bei Lungenkrebs eher ungünstig. Das kann daran liegen, dass er in vielen Fällen erst spät entdeckt wird.

In der Schweiz erkranken jedes Jahr rund 2'800 Männer und 1'900 Frauen an Lungenkrebs. Rund 2'000 Männer und 1'300 Frauen sterben jährlich daran.

Die Heilungschancen sind umso grösser, je früher Lungenkrebs entdeckt und behandelt wird. 

Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten bei Lungenkrebs finden Sie unter «Operation» und «Medikamente und Bestrahlung».
 

Die Behandlungskosten bei Lungenkrebs werden von der obligatorischen Grundversicherung übernommen, wenn ein Medikament angewendet wird, das von Swissmedic zugelassen ist und auf der sogenannten Spezialitätenliste des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) für diese Indikation.

Auch im Rahmen einer klinischen Studie* sind die Kosten für Behandlungen mit zugelassenen Substanzen gedeckt. Sollten noch nicht im Handel zugelassene Medikamente oder neue Verfahren angewandt werden oder zusätzliche Massnahmen erforderlich sein, (z.B. genetische Untersuchungen) werden die entstehenden Kosten in der Regel nicht Ihnen belastet, sondern mit Forschungsgeldern finanziert.

Bei zusätzlichen, nichtärztlichen Beratungen oder Therapien und bei benötigter Langzeitpflege sollten Sie vor Therapiebeginn abklären, ob die Kosten durch die Grundversicherung beziehungsweise durch Zusatzversicherungen gedeckt sind.


*Im Rahmen einer klinischen Studie wird untersucht, ob ein neue entwickelte Therapie tatsächlich besser ist als eine bereits anerkannte.
 

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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
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Medical Services Manager, MSD Schweiz

Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.