Häufige Fragen über Brustkrebs

Aktualisiert am
14. Februar 2023
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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
Die häufigsten Fragen über Brustkrebs drehen sich um die Anzeichen der Erkrankung, die verschiedenen Brustkrebsarten, die Therapiemöglichkeiten und deren Nebenwirkungen sowie Heilungschancen und Behandlungskosten. Hier finden Sie Antworten auf einige dieser Fragen.
Illustration weiblicher Oberkörper. Frau hält eine Hand an die Brust.

Es gibt bestimmte sichtbare Anzeichen, die auf Brustkrebs hinweisen können. Die Brust und/oder die Brustwarze können in ihrer Farbe, Form oder Grösse verändert sein. Möglich ist zum Beispiel eine Schwellung, Rötungen oder Dellen. Es kann sein, dass in und um die Brust oder in der Achselhöhle eine Verhärtung in Form eines Knotens spürbar ist. Auch 
eine Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze kann ein Anzeichen für Brustkrebs sein.

Wenn Sie mehr erfahren möchten, schauen Sie bitte unter Symptome. Dort sind die möglichen Anzeichen für Brustkrebs genauer beschrieben.

Bei der Ultraschalluntersuchung der Brust kann der Arzt/die Ärztin gutartige Gewebeansammlungen wie z.B. Zysten erkennen und verdächtige Lymphknoten in den Achselhöhlen oder nicht tastbare Veränderungen im Brustgewebe genauer untersuchen.

Eine Ultraschalluntersuchung ist eine von mehreren Untersuchungsverfahren zur Diagnose von Brustkrebs. Um einen Verdacht auf Brustkrebs zu bestätigen, können weitere Untersuchungen wie z.B. eine Mammografie, eine Biopsie oder eine Magnet-Resonanz-Tomografie notwendig sein. 

Eine ausführliche Beschreibung der wichtigsten Diagnoseverfahren bei Brustkrebs finden Sie unter Diagnose.

Grundsätzlich ist Brustkrebs in einem frühen Stadium weniger gefährlich, als wenn er bereits Metastasen gebildet und begonnen hat, andere Organe zu schädigen. 

Es ist wichtig zu wissen, dass es mehrere Arten von Brustkrebs gibt, die unterschiedlich häufig auftreten und sich in ihren Eigenschaften und Behandlungsmöglichkeiten unterscheiden. 

Ein Beispiel ist TNBC

  • Diese Form von Brustkrebs kommt in 10-15 % aller Brustkrebserkrankungen vor. Bei ihr ist der Hormonrezeptorstatus für Östrogen und Progesteron negativ und es ist keine grosse Anzahl an HER2-Bindungsstellen auf der Oberfläche vorhanden. Deshalb dreifach negativ.
     
  • Typisch für TNBC ist, dass er häufig schneller und aggressiver als andere Brustkrebsarten wächst. 

Weitere Informationen finden Sie unter TNBC und «Was ist Brustkrebs?».

Heute sterben deutlich weniger Frauen an Brustkrebs als noch vor zehn Jahren. Das ist einerseits auf die verbesserte Früherkennung und auf neue und weiter entwickelte Therapien zurückzuführen.

In der Schweiz erkranken jedes Jahr rund 6'500 Frauen neu an Brustkrebs. Von ihnen sind 5'525 (rund 85 %) nach 5 Jahren noch am Leben. 

Je früher Brustkrebs erkannt und diagnostiziert wird, desto grösser sind die Heilungschancen.

Brustkrebs kann tödlich verlaufen, wenn es nicht gelingt, die Krebszellen zu zerstören und die Ausbreitung des Tumors auf andere Organe zu verhindern.

Wenn ein Tumor im Körper gestreut hat, also Metastasen gebildet hat, verdrängen die Krebszellen gesunde Körperzellen in den betroffenen Organen und schädigen diese. Das kann so weit gehen, dass ein betroffenes Organ, wie zum Beispiel die Lunge, seine Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen kann. In vielen Fällen sind die Metastasen und nicht der ursprüngliche Tumor in der Brust die Ursache für das Versterben einer betroffenen Person.

Unter Diagnose erfahren Sie mehr über die Einteilung von Brustkrebs in Stadien.

Die Strahlentherapie (auch Radiotherapie genannt) wirkt dort, wo die Strahlen auf den Körper treffen. Ziel der Strahlentherapie ist, den Tumor oder einzelne Krebszellen mit energiereichen Strahlen zu zerstören und dabei gesundes Gewebe möglichst zu schonen.

Die Strahlenbehandlung wird mit modernster Technik und präziser Behandlungsplanung durchgeführt. Dennoch wirken die Strahlen auch auf gesunde Körperzellen und können diese schädigen. Es kann an den bestrahlten Stellen der Brust zu unerwünschten Hautreaktionen kommen.

Dazu zählen:

  • Rötungen
  • Schwellungen
  • offene Hautstellen
  • Haarausfall an den bestrahlten Hautstellen
  • sich schälende Haut, wie nach einem Sonnenbrand.

Nach Abschluss der Therapie erholt sich die Haut und es bleiben in der Regel keine sichtbaren Veränderungen zurück. Es kann vorkommen, dass Pigmentstörungen und Hautverfärbungen auftreten oder dass die Haut nach der Therapie sehr trocken ist.

Als Chemotherapie bezeichnet man in der Krebsmedizin die Behandlung mit sogenannten «Zytostatika». Das sind Medikamente, welche das Wachstum, die Teilung und somit auch die Vermehrung der Krebszellen hemmen sollen. Der Tumor soll kleiner werden und im besten Fall ganz verschwinden und Krebszellen, die bereits streuen, sollen ebenfalls abgetötet werden.

Die Chemotherapien gehört wie die Strahlentherapie auch zu den etablierten Therapien bei Brustkrebs. Je nach Art und Ausbreitung des Tumors kann sie neoadjuvant oder adjuvant eingesetzt werden.

Heute wird allen Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium eine vorbeugende Chemotherapie empfohlen. In seltenen Fällen und nur unter bestimmten Voraussetzungen kann darauf verzichtet werden.

Die Chemotherapie ist besonders für Patientinnen mit einem HER2-negativen Brustkrebs oder TNBC eine wichtige Therapieoption.

Eine Chemotherapie wird meist als Infusion verabreicht. Ihr Wirkstoff oder bei einer Kombination verschiedener Zytostatika die Wirkstoffe verteilen sich im ganzen Körper und können auch gesunde Zellen schädigen.

Die Behandlungskosten bei Brustkrebs werden von der obligatorischen Grundversicherung übernommen, wenn ein Medikament angewendet wird, das von Swissmedic zugelassen ist und auf der sogenannten Spezialitätenliste des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) für diese Indikation aufgeführt ist. Ihr Arzt/Ihre Ärztin muss Sie darüber genau informieren.

Auch im Rahmen einer klinischen Studie* sind die Kosten für Behandlungen mit zugelassenen Substanzen gedeckt. Sollten noch nicht im Handel zugelassene Medikamente oder neue Verfahren angewandt werden oder zusätzliche Massnahmen erforderlich sein, (z.B. genetische Untersuchungen) werden die entstehenden Kosten in der Regel nicht Ihnen belastet, sondern mit Forschungsgeldern finanziert.

Bei zusätzlichen, nichtärztlichen Beratungen oder Therapien und bei benötigter Langzeitpflege sollten Sie vor Therapiebeginn abklären, ob die Kosten durch die Grundversicherung beziehungsweise durch Zusatzversicherungen gedeckt sind.

*Im Rahmen einer klinischen Studie wird untersucht, ob eine neu entwickelte Therapie tatsächlich besser ist als eine bereits zugelassene.

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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
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Medical Services Manager, MSD Schweiz

Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.