Nierenkrebs

Aktualisiert am
10. März 2023
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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
Nierenkrebs ist die elfthäufigste Krebserkrankung in der Schweiz. Rund 1'000 Menschen erkranken jedes Jahr daran. Wie merkt man, dass man Nierenkrebs hat? Wie wird Nierenkrebs behandelt? Wie sind die Heilungschancen bei Nierenkrebs? Hier finden Sie die wichtigsten Informationen über Nierenkrebs und bekommen Antworten auf diese und weitere Fragen.
Illustration menschliche Nieren

Was ist Nierenkrebs?

Nierenkrebs ist ein Sammelbegriff für verschiedene Krebserkrankungen der Niere. Das Nierenzellkarzinom (engl. Renal Cell Carcinoma RCC) ist bei weitem die häufigste Form von Nierenkrebs und macht etwa 90% aller Nierenkrebsfälle aus.

Wer bekommt Nierenkrebs?

In der Schweiz wird jedes Jahr bei rund 750 Männern und 310 Frauen Nierenkrebs diagnostiziert. Fast die Hälfte aller Betroffenen ist zum Zeitpunkt der Diagnose über 70 Jahre alt.

Note

Die Nieren sind lebenswichtig. Sie reinigen unser Blut und filtern dabei «Abfallstoffe» heraus, die über den Urin ausgeschieden werden. Bei Menschen mit Nierenkrebs ist diese Funktion gestört. 

Wie entsteht Nierenkrebs?

Es gibt verschiedenen Formen von Nierenkrebs. In der Medizin spricht man auch von «Nierentumoren». Diese können entstehen, wenn ursprünglich gesunde Körperzellen unkontrolliert wachsen, sich ausbreiten und zu einer Geschwulst werden.

Je weiter die Krankheit unbemerkt voranschreitet, desto mehr gesundes Nierengewebe wird verdrängt. Von metastasiertem Nierenkrebs spricht man, wenn sich die Krebszellen in benachbartem Gewebe und in anderen Teilen des Körpers ausgebreitet haben.

Illustration der menschlichen Nieren

Illustration der menschlichen Nieren

Wie merkt man, dass man Nierenkrebs hat?

Anfänglich verursacht Nierenkrebs in der Regel keine Beschwerden. Deshalb wird er auch oft zufällig diagnostiziert, zum Beispiel bei bildgebenden Untersuchungen für eine andere Krankheit. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium können jedoch Beschwerden auftreten.

Zu den Symptomen von Nierenkrebs zählen:

  • Blut im Urin
  • einseitige Rückenschmerzen 
  • ein Knoten an der Seite oder am unteren Rücken
  • Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust, der nicht durch eine Diät verursacht ist
  • Fieber, das nicht durch eine Infektion verursacht ist und das nicht verschwindet
  • Anämie.

Glücklicherweise werden die meisten Nierentumore im Frühstadium entdeckt. Von Nierenkrebs ist häufig nur eine Niere betroffen. 

Wie wird Nierenkrebs behandelt?

Zur Behandlung von Nierenkrebs gibt es verschiedene Möglichkeiten. Dazu zählen:

  • Operation: Nephrektomie zur Entfernung der betroffenen Niere.
  • Behandlung mit Wärme oder Kälte
  • Chemotherapie
  • Immuntherapie
  • Zielgerichtete Therapie
  • Strahlentherapie.

Welche Behandlung geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die sorgfältig abgewogen werden. Es ist auch möglich, dass Therapien nacheinander angewandt oder kombiniert werden.

Wie sind die Heilungschancen bei Nierenkrebs? 

Wird Nierenkrebs früh entdeckt, lässt er sich in der Regel gut behandeln. Rund 30% der Patient:innen sind bei der Diagnose von metastasiertem (fortgeschrittenem) Nierenkrebs betroffen. Der Krebs hat sich dann zum Beispiel auch in den Lymphknoten, der Leber, der Lunge oder den Knochen ausgebreitet. In diesem Fall sinken die Chance einer kompletten Heilung und das Ziel der Behandlung ist, das Krebswachstum zu stoppen und die Beschwerden zu lindern.

Die 5-Jahres-Überlebensrate bei Nierenkrebs beträgt:

  • 93 Prozent, wenn sich der Krebs nicht über die Niere hinaus ausgebreitet hat. 
  • 71 Prozent, wenn sich der Krebs in nahe gelegene Lymphknoten oder benachbartes Gewebe ausserhalb der Niere ausgebreitet hat. 
  • 14 Prozent, wenn sich der Krebs weiter im Körper ausgebreitet hat, z. B. in der Lunge, der Leber oder den Knochen.

Wichtig: Die genannten Überlebensraten sind Durchschnittswerte, die auf Daten von 2011 bis 2017 beruhen und nicht alle individuellen Umstände berücksichtigen, wie z.B. das Alter und den allgemeinen Gesundheitszustand. Forscher auf der ganzen Welt arbeiten mit Hochdruck an der Krebsforschung. Inzwischen gibt es neue medizinische Erkenntnisse, die zu neuen und verbesserten Therapieoptionen geführt haben.

Risikofaktoren für Nierenkrebs

Es wird angenommen, dass mehrere Faktoren gemeinsam für die Entstehung von Nierenkrebs verantwortlich sind.

Zu den Risikofaktoren für Nierenkrebs zählen:

  • Rauchen - gilt aus Hauptrisikofaktor
  • Übergewicht - gilt als Hauptrisikofaktor
  • hoher Blutdruck
  • Industriechemikalien: Studien vermuten, dass bestimmte Industriechemikalien wie z. B. Trichlorethylen, das Risiko für Nierenkrebs erhöhen können.
  • bestimmte Arzneimittel: Studien deuten darauf hin, dass Paracetamol, ein gängiges Schmerzmittel, mit einem erhöhten Risiko für Nierenkrebs in Verbindung stehen kann.
  • Vererbung.

Prävention von Nierenkrebs

In vielen Fällen ist die Ursache von Nierenkrebs nicht bekannt. In einigen anderen Fällen (z.B. bei Erbkrankheiten) ist die Ursache zwar bekannt, aber möglicherweise nicht vermeidbar. Sie können das Erkrankungsrisiko senken, indem Sie nicht rauchen und ein gesundes Körpergewicht halten.

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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
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Medical Services Manager, MSD Schweiz

Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.