Hormontherapie in den Wechseljahren – Ja oder Nein?

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
Jede Frau erlebt die Wechseljahre anders. Einige spüren kaum Veränderungen, andere kämpfen mit Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen. Wenn die Beschwerden das Wohlbefinden stark einschränken, kann eine Hormontherapie eine wirkungsvolle Unterstützung sein. Hier erfahren Sie mehr darüber.
Lächelnde Frau in den Wechseljahren

Wichtig: Dieser Beitrag ersetzt kein ärztliches Gespräch. Lassen Sie sich individuell von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten – insbesondere, wenn Ihre Beschwerden Sie im Alltag stark einschränken.


Hormontherapie: Was ist das eigentlich?

Die sogenannte Hormonersatztherapie (HRT) oder kurz Hormontherapie bedeutet, dass dem Körper die Hormone, die in den Wechseljahren weniger werden - meist Östrogen und Gestagene - zugeführt werden, um typische Wechseljahresbeschwerden zu lindern.

Es gibt viele verschiedene Behandlungsoptionen in Form von Tabletten, Gel, Pflaster oder Vaginalzäpfchen oder -ringe. Welche Form am besten geeignet ist, hängt von den Symptomen, der Lebenssituation und der Gesundheit ab.

👉 Wichtig: Eine Hormontherapie wird nicht „vorsorglich“ eingesetzt, sondern individuell und nach sorgfältiger Abwägung durch eine Ärztin oder einen Arzt verordnet.
 

Wann kann eine Hormontherapie sinnvoll sein?

Eine Hormontherapie kann eine von verschiedenen Optionen sein, wenn:

  • Hitzewallungen, Schweissausbrüche oder Schlafstörungen Ihre Lebensqualität stark beeinträchtigen.
     
  • es beim Sex zu Schmerzen kommt, etwa durch Scheidentrockenheit.
     
  • Ihr Arzt oder Ihre Ärztin ein erhöhtes Risiko für Osteoporose festgestellt hat.

Eine Hormontherapie ist eher nicht geeignet, bei:

  • einer eigenen oder familiären Vorbelastung mit Brustkrebs oder Thrombosen,
     
  • Lebererkrankungen,
     
  • ungeklärten vaginalen Blutungen.

Ob eine Hormontherapie für Sie infrage kommt, sollte im Rahmen einer individuellen ärztlichen Beratung evaluiert werden. Sprechen Sie mit Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt bzw. Ihrer Gynäkologin/Ihrem Gynäkologen darüber.
 

Gibt es bei der Hormontherapie Risiken?

Wie jede medizinische Behandlung kann auch die Hormontherapie Nebenwirkungen haben. Bei längerfristiger Anwendung kann ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs, Thrombosen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestehen. Deshalb wird empfohlen, die niedrigste wirksame Dosis für die kürzest mögliche Dauer zu wählen und regelmässige Kontrolltermine wahrzunehmen.

Ein gutes Gefühl ist dabei genauso wichtig wie die medizinischen Fakten. Nur wenn Sie sich gut informiert und sicher fühlen, ist es die richtige Entscheidung – für Sie.
 

Entspannte Frau in den Wechseljahren, ruhend auf dem Sofa.

Gibt es Alternativen zur Hormontherapie?

Ja – und viele Frauen finden ihren Weg ganz ohne Hormone. Je nachdem, welche Beschwerden im Vordergrund stehen, gibt es verschiedene Alternativen:

  • Pflanzliche Präparate z. B. mit Traubensilberkerze oder Rotklee. Sie sind teilweise ohne Rezept erhältlich, sollten aber ebenfalls nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden.
     
  • Nicht-hormonelle Medikamente, die z. B. gezielt auf Hitzewallungen wirken. Fragen Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt.
     
  • Bewegung, Meditation, gesunde Ernährung, Entspannung – manchmal sind es genau diese kleinen Schritte, die im Alltag viel verändern können.
     

Häufige Fragen

  1. Hilft bei Wechseljahresbeschwerden nur eine Hormontherapie?
    Nein. Eine Hormontherapie ist eine von mehreren Möglichkeiten. Ob sie infrage kommt, hängt von der Art und Stärke der Beschwerden sowie der gesundheitlichen Situation ab. Viele Frauen kommen auch ohne Hormone gut durch die Wechseljahre z. B. durch Änderungen im Lebensstil oder pflanzliche Präparate.
     
  2. Wann sollte ich über eine Hormontherapie nachdenken?
    Wenn Ihre Beschwerden – etwa Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Scheidentrockenheit – stark ausgeprägt sind und Ihren Alltag beeinträchtigen. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt!
     
  3. Ist eine Hormontherapie gefährlich?
    Wie bei jeder medizinischen Behandlung müssen auch bei einer Hormontherapie die Chancen und Risiken abgewogen werden. Die Hormontherapie kann das Risiko für Brustkrebs, Thrombosen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen – vor allem bei längerer Anwendung. Eine individuelle ärztliche Einschätzung ist deshalb unerlässlich.
     
  4. Wie wird eine Hormontherapie verabreicht?
    Je nach Beschwerden und individuellen Voraussetzungen stehen verschiedene Therapien zur Verfügung: Tabletten, Pflaster, Gele oder Sprays wirken im ganzen Körper (systemisch). Bei Beschwerden im Intimbereich, z.B. Scheidentrockenheit oder Schmerzen beim Sex, können lokal wirkende Präparate wie Cremes, Zäpfchen oder Vaginalringe angewendet werden. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Ihnen die Möglichkeiten genauer erklären und hilft Ihnen, die für Sie passende Form zu finden.
     
  5. Wie lange kann oder darf ich Hormone einnehmen?
    Das ist individuell unterschiedlich. In der Regel wird empfohlen, die Hormontherapie nur so lange wie nötig und so niedrig wie möglich zu dosieren. Viele Frauen setzen die Behandlung nach einigen Jahren wieder ab – in Absprache mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt.
     
Note

Es geht nicht um richtig oder falsch. Es geht um Sie – um Ihr Wohlbefinden, Ihre Sicherheit und Ihr gutes Gefühl im eigenen Körper. Holen Sie sich ärztlichen Rat, wenn Sie über eine Hormontherapie nachdenken oder sich bewusst nach Alternativen umsehen. Gemeinsam werden Sie sicher ein Weg finden, der zu Ihnen und zu Ihrem Leben passt.

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie zum Thema Menopause. Weitere Beiträge finden Sie in unserem Wellbeing Magazine.

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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
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<p>Medical Services Manager, MSD Schweiz</p>

<p>Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.</p>

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