Gewichtszunahme in den Wechseljahren – warum sich der Körper verändert

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
Viele Frauen stellen in den Wechseljahren fest: Die Zahl auf der Waage steigt – obwohl sie nicht mehr essen als früher. Besonders der Bauch scheint plötzlich zur Problemzone zu werden. Das kann verunsichern, frustrieren und am Selbstbild kratzen. Hier erfahren Sie, was dahintersteckt und wie Sie wieder in Ihre alte Form kommen können.
Eine Frau zeigt Bauchfett und versucht enge Hose zu schliessen.

Wenn sich der Körper plötzlich anders anfühlt

In den Wechseljahren verändert sich nicht nur der Hormonhaushalt – auch das Verhältnis zum eigenen Körper kann ins Wanken geraten. Viele Frauen sind überrascht: Die Zahl auf der Waage steigt. Sie nehmen vor allem am Bauch zu, obwohl sie sich kaum anders ernähren oder bewegen. Hinzu kommt: Viele bemerken diese Veränderung erst, wenn sie längst passiert ist. Niemand hat sie darauf vorbereitet.

Die gute Nachricht: es ist kein unausweichliches Schicksal. Wer die körperlichen Veränderungen besser versteht, kann bewusster mit ihnen umgehen und Schritt für Schritt wieder zu mehr Leichtigkeit finden – körperlich wie mental.
 

Ein neues Gleichgewicht finden

In den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel, und damit verändert sich auch der Stoffwechsel. Der Energieverbrauch geht zurück, Muskeln bauen sich schneller ab, das Fett verlagert sich – häufig in Richtung Bauch. Gleichzeitig bleiben Appetit und Essverhalten oft gleich.

Was viele nicht wissen: Bereits 200–300 Kilokalorien zu viel pro Tag, z. B. ein kleiner Snack oder ein Glas Wein,  können sich über ein Jahr summieren. So entstehen leicht einige Kilo Gewichtszunahme pro Jahr.
 

Was jetzt helfen kann

Die gute Nachricht ist: Sie müssen diese Veränderungen nicht einfach hinnehmen und sich Ihrem Schicksal ergeben. Es gibt Möglichkeiten, den Veränderungen entgegenzuwirken und zu Ihrer alten Form zurückzufinden.

Hier sind einige Tipps:

  • Mehr Bewegung im Alltag
    Schon 30 Minuten Bewegung täglich – z. B. Spazierengehen, Radfahren, leichtes Krafttraining oder Tanzen – kurbeln den Stoffwechsel an und helfen, Muskeln zu erhalten. Muskeln verbrennen auch im Ruhezustand Energie!
     
  • Bewusster essen
    Achten Sie auf sättigende, nährstoffreiche Mahlzeiten mit viel Gemüse, Eiweiss, gesunden Fetten und Ballaststoffen. Reduzieren Sie Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel, aber gönnen Sie sich auch Genuss – mit Mass.
     
  • Ausreichend schlafen
    Schlafmangel bringt Hungerhormone aus dem Gleichgewicht und kann Heisshunger fördern. Achten Sie auf eine gute Schlafhygiene – z. B. regelmässige Bettzeiten, kein schweres Essen am Abend und digitale Pausen vor dem Einschlafen.
     
  • Geduld statt Diätstress
    Radikale Diäten bringen oft nur kurzfristige Erfolge – und kosten zusätzlich Energie. Kleine, nachhaltige Veränderungen sind wirkungsvoller und besser für das eigene Wohlbefinden.
     
  • Holen Sie sich Rat
    Sprechen Sie mit Frauen, die das Gleiche durchmachen wie Sie oder diese Zeit schon überstanden haben. Vielleicht können Sie sich gegenseitig zu mehr Bewegung oder einer Anpassung Ihrer Ernährung motivieren.  Sprechen Sie auch mit Ihrer Hausärztin oder Ihrer Gynäkologin und lassen Sie sich beraten.
Ärztin im Beratungsgespräch mit Patientin.

Häufige Fragen

  1. Ist die Gewichtszunahme in den Wechseljahren normal?
    Ja. Das ist eine natürliche Folge hormoneller und körperlicher Veränderungen.
     
  2. Warum lagert sich das Fett jetzt mehr am Bauch ab?
    Östrogen beeinflusst die Fettverteilung. Wenn der Östrogenspiegel sinkt, verlagert sich das Fettdepot häufiger von Hüfte und Oberschenkeln zum Bauch – das ist biologisch erklärbar, aber individuell sehr unterschiedlich.
     
  3. Was kann ich tun, um mein Gewicht zu halten oder zu reduzieren?
    Achten Sie auf Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf. Lassen Sie sich ärztlich beraten, wenn Sie unsicher sind.
     
  4. Kann eine Hormontherapie beim Gewicht helfen?
    Nicht direkt. Hormontherapien können einige Wechseljahresbeschwerden lindern, z. B. Hitzewallungen oder Schlafstörungen, die wiederum das Essverhalten beeinflussen können.
    Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, lesen Sie auch den Beitrag Hormontherapie in den Wechseljahren – Ja oder Nein und holen Sie sich ärztlichen Rat.
Note

Sie müssen sich nicht mit jedem Kilo versöhnen. Aber Sie können lernen, mit Ihrem Körper in Verbindung zu bleiben – mit neuen Bedürfnissen, einem veränderten Stoffwechsel und all dem, was gerade ist.

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie zum Thema Menopause. Weitere Beiträge finden Sie in unserem Wellbeing Magazine.

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
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<p>Medical Services Manager, MSD Schweiz</p>

<p>Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.</p>

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