Gelassen durch die Wechseljahre – Was Ihnen jetzt guttut

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
Die Wechseljahre sind eine Zeit der Veränderung – körperlich, emotional und mental. Viele Frauen erleben diese Phase als Herausforderung, manche sogar als Verlust. Aber sie kann auch eine Chance sein: für einen neuen Zugang zum eigenen Körper, mehr Selbstfürsorge und neue Leichtigkeit.
Gelassene Frau in den Wechseljahren mit geschlossenem Blick.

Die Wechseljahre: Ein Abschnitt im Leben – kein Bruch

Die Wechseljahre sind eine ganz natürliche Phase im Leben jeder Frau. Sie markieren das Ende der fruchtbaren Jahre – und zugleich den Beginn eines neuen Kapitels.

Für viele Frauen bringt dieser Übergang körperliche und seelische Veränderungen mit sich. Hitzewallungen, unruhiger Schlaf oder Stimmungsschwankungen gehören zu den typischen Beschwerden. Auch das Gewicht lässt sich häufig schwerer halten, da sich der Stoffwechsel verlangsamt. Doch nicht alle Frauen sind gleich betroffen: Etwa ein Viertel erlebt kaum spürbare Symptome.

Was viele Frauen zusätzlich bewegt, ist die Frage nach der eigenen Rolle.
Wer bin ich jetzt – jenseits von Kinderwunsch, Karriereplanung oder gesellschaftlichen Erwartungen? Inmitten von Alltag, Verantwortung und Veränderung braucht es Raum, um auf den eigenen Körper zu hören und gut für sich zu sorgen. Denn je besser wir verstehen, was mit uns passiert, desto leichter gelingt es, diese Lebensphase aktiv und selbstbestimmt zu gestalten.

Auch die Sexualität kann sich in dieser Zeit verändern.
Manche Frauen verspüren weniger Lust, andere erleben beim Sex Schmerzen durch die hormonell bedingte Trockenheit der Schleimhäute. Diese Veränderungen sind normal – und es gibt viele Möglichkeiten, sie zu lindern.
 

Was Körper und Seele jetzt brauchen

Was Ihnen jetzt helfen kann, ist ein achtsamer Umgang mit sich selbst. Bewegung, Ernährung und Entspannung können viel dazu beitragen, sich im eigenen Körper wieder wohler zu fühlen – Schritt für Schritt.

  • Bewegen Sie sich - am besten täglich
    Spazierengehen, Radfahren, Yoga oder Tanzen fördern nicht nur den Kreislauf, sondern heben auch die Stimmung. Regelmässige Bewegung hilft zudem, die Muskelmasse zu erhalten und beugt dem natürlichen Abbau der Knochendichte vor. Denn durch den sinkenden Östrogenspiegel steigt in den Wechseljahren das Risiko für Osteoporose (Knochenschwund).
     
  • Passen Sie Ihre Ernährung an
    Leichte, ausgewogene Mahlzeiten mit viel Gemüse, guten Fetten, Ballaststoffen und ausreichend Eiweiss können helfen, Gewicht zu regulieren und die Verdauung im Gleichgewicht zu halten.
     
  • Gönnen Sie sich Ruhepausen
    Atemübungen, Meditation oder ein bewusster Spaziergang im Grünen helfen, das Nervensystem zu beruhigen und besser zu schlafen.

Es geht nicht um Disziplin, sondern um Zuwendung. Kleine Rituale, kurze Pausen, liebevoller Umgang mit sich selbst – all das kann helfen, leichter durch den Alltag zu kommen.

Eine Frau meditiert im Schneidersitz

Veränderungen annehmen – im eigenen Tempo

Viele Frauen berichten, dass sie sich während der Wechseljahre neu entdecken. Sie hinterfragen alte Rollen, setzen neue Prioritäten und lernen, besser auf sich selbst zu hören. Das kann befreiend sein. Aber es braucht auch Zeit.

Nicht Jede muss jetzt ein neues Kapitel aufschlagen. Manchmal reicht es schon, Dinge ein wenig zu verändern: weniger perfekt sein wollen, mehr loslassen, besser Nein sagen.

Wenn Sie sich selbst mit Verständnis und Neugier begegnen, können Sie diese Lebensphase bewusster erleben  und einige Aspekte davon vielleicht sogar geniessen.
 

Gemeinsam geht es leichter – ärztliche Unterstützung kann helfen

Manchmal reichen Bewegung, Ernährung und Entspannung allein nicht aus, um sich wirklich besser zu fühlen. Wenn körperliche oder seelische Beschwerden Ihren Alltag spürbar beeinträchtigen, ist es wichtig, sich professionelle Unterstützung zu holen.

Ihre Ärztin oder Ihr Arzt begleitet Sie dabei, herauszufinden, was Ihnen persönlich guttut – ob durch pflanzliche Mittel, eine Hormontherapie oder andere unterstützende Angebote.

Wichtig: Sie müssen nicht alles allein tragen. Hilfe anzunehmen ist auch ein Zeichen von Selbstfürsorge und ein erster Schritt zu mehr Wohlbefinden.

Ärztin mit Stethoskop in ihrer Praxis.

Häufige Fragen

  1. Warum fühle ich mich manchmal so reizbar oder traurig?
    Die hormonelle Umstellung beeinflusst auch das Nervensystem und die Botenstoffe im Gehirn. Das kann Stimmungsschwankungen verstärken. Sie sind nicht „zu sensibel“ – Ihr Körper verändert sich, und das darf spürbar sein.
     
  2. Kann ich etwas tun, um meine Wechseljahresbeschwerden zu lindern?
    Ja – Bewegung, gesunde Ernährung, bewusste Pausen und ein liebevoller Umgang mit sich selbst können viele Symptome abmildern. Sprechen Sie auch mit Ihrer Ärztin über Möglichkeiten.
     
  3. Ist eine Hormontherapie immer nötig?
    Nein. Ob sie sinnvoll ist, hängt von den Beschwerden und Ihrer persönlichen Situation ab. Eine individuelle ärztliche Beratung hilft bei der Entscheidung.
     
  4. Wann lassen die Wechseljahresbeschwerden wieder nach?
    Bei einigen Frauen verschwinden die Symptome nach wenigen Monaten, bei anderen dauert es mehrere Jahre. Durchschnittlich klingt der Grossteil der Wechseljahresbeschwerden innerhalb von fünf Jahren nach der Menopause (Menopause = Zeitpunkt der letzten Monatsblutung, rückblickend festgestellt nach 12 Monaten ohne Periode) ab.
Note

Wenn Sie sich selbst mit Verständnis und Fürsorge begegnen, können Sie diese besondere Lebensphase als eine Zeit des Wandels erleben – mit mehr Leichtigkeit und Selbstvertrauen.

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie zum Thema Menopause. Weitere Beiträge finden Sie in unserem Wellbeing Magazine.

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
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<p>Medical Services Manager, MSD Schweiz</p>

<p>Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.</p>

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