Was ist mit mir los? – Die ersten Anzeichen der Wechseljahre erkennen

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen oder ein unregelmässiger Zyklus? Viele Frauen erleben Veränderungen, ohne zu ahnen, dass sie bereits in den Wechseljahren sind. In diesem Artikel erfahren Sie, was in dieser Phase im Körper passiert, welche Symptome typisch sind und wann ein Arztbesuch hilfreich sein kann.
Bild: Frau mittleren Alters

Was sind die Wechseljahre und wann beginnen sie?

Die Wechseljahre, in der Medizin Klimakterium genannt, bezeichnen den natürlichen Übergang von der fruchtbaren zur nicht fruchtbaren Phase im Leben einer Frau. Sie beginnen meist zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr – manchmal früher.

Im Mittelpunkt steht der Rückgang des Hormons Östrogen, das viele Körperfunktionen beeinflusst: Zyklus, Schlaf, Temperatur, Stimmung, Schleimhäute – sogar Haut und Knochen. Die Menopause, also die letzte Menstruation, bezeichnet das Ende der fruchtbaren Phase.
 

Wichtige Begriffe – einfach erklärt

Menopause Zeitpunkt der letzten Menstruation. Wird rückblickend festgestellt, wenn die Periode 12 Monate lang ausgeblieben ist.
Wechseljahre Zeitspanne der Umstellung des weiblichen Hormonhaushalts rund um das Ende der fruchtbaren Phase.
Prämenopause
(Prä = vor)
Die Jahre vor der Menopause.
Erste hormonelle Veränderungen beginnen, der Zyklus wird unregelmässiger, einzelne Eisprünge bleiben aus.
Perimenopause
(Peri = drum herum)
Übergangszeit rund um die Menopause.
Beginnt meist einige Jahre davor und endet etwa ein Jahr danach. Typische Beschwerden treten häufig und ausgeprägter auf.
Postmenopause
(Post = nach)
Die Zeit nach der Menopause.
Der Östrogenspiegel ist dauerhaft niedrig, manche Beschwerden klingen allmählich ab. Eine Schwangerschaft ist nicht mehr möglich.

Erste Anzeichen: Bin ich schon in den Wechseljahren?

Viele Frauen stellen erste Veränderungen fest, ohne sie einordnen zu können. Es kann sein, dass dies Anzeichen der Prämenopause («Prä» bedeutet vor; Menopause = Zeitpunkt der letzten Blutung) ist.

Dazu zählen:

  • Unregelmässige oder kürzere Zyklen
  • Plötzliche Hitzewallungen
  • Nächtliches Schwitzen
  • Schlafprobleme – vor allem Durchschlafstörungen
  • Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit
  • Konzentrationsprobleme („mentaler Nebel“)
  • Trockene Haut oder Schleimhäute.

Wichtig: Diese Symptome können auch andere Ursachen haben. Ausserdem erlebt jede Frau die Wechseljahre anders und unterschiedlich intensiv. Nicht bei jeder Frau treten alle Anzeichen der Prämenopause auf.
 

Wie sich der Hormonhaushalt verändert

In der frühen Phase der Wechseljahre, der Prämenopause, bleibt die Reifung einzelner Eizellen manchmal aus. Dadurch entsteht ein Progesteron-Mangel, während das Östrogen weiter produziert wird und vorübergehend sogar erhöht sein kann. Dieses hormonelle Ungleichgewicht führt zu einem besonders starken Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, was in stärkeren oder längeren Blutungen resultiert.

Mit Fortschreiten der Wechseljahre sinkt der Östrogenspiegel deutlich. Es kommt zu Zyklusunregelmässigkeiten und weitere typische Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen sind möglich.

Wichtig: Nicht alle genannten Beschwerden müssen zwingend mit den Wechseljahren zu tun haben. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wenn Sie unsicher sind.
 

Der Zyklus und die Wechseljahre

Schon bei der Geburt verfügt jede Frau über eine bestimmte Anzahl an Eizellen in den Eierstöcken, die über die Jahre verbraucht werden. Während der fruchtbaren Jahre steuern die Hormone Östrogen und Progesteron den Monatszyklus. Sie sorgen für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und bereiten den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor.

Bis zu den Wechseljahren verlangsamt sich dieser Prozess: Der Vorrat an Eizellen geht zu Ende, Eisprünge werden unregelmässig oder bleiben ganz aus, die Eierstöcke stellen ihre Funktion ein. Dadurch verändert sich der Hormonhaushalt und es treten Zyklusschwankungen, Hitzewallungen oder Schlafstörungen auf. Der Körper produziert weniger Östrogen und Progesteron.

Foto: Eine Ärztin und eine Patientin während einer Konsultation.

Wann ist ein Arztbesuch sinnvoll?

Nicht jede Veränderung muss behandelt werden. Doch ein Gespräch mit Ihrer Gynäkologin oder Hausärztin ist sinnvoll, wenn:

  • Ihre Blutungen sehr stark oder unregelmässig werden.
  • Schlafprobleme Ihren Alltag beeinträchtigen.
  • Schmerzen beim Sex oder Libidoverlust auftreten.
  • Häufige Harnwegsinfekte oder vaginale Beschwerden vorkommen.
  • Sie unsicher sind, was mit Ihrem Körper passiert.

Tipp: Die Wechseljahre sind eine normale Phase im Leben jeder Frau. Scheuen Sie sich nicht darüber zu sprechen.
 

Häufige Fragen

  1. Woran erkenne ich, dass ich in den Wechseljahren bin?
    Zyklusschwankungen, Hitzewallungen, nächtliches Schwitzen, Schlafprobleme, Stimmungstiefs, Konzentrationsprobleme, trockene Schleimhäute – meist beginnen diese Beschwerden in der späten Prämenopause.
     
  2. Was tun, wenn ich Symptome bei mir feststelle?
    Nicht alle Beschwerden müssen hormonell bedingt sein. Lassen Sie sich ärztlich beraten, um Klarheit zu gewinnen und passende Unterstützung zu erhalten.
     
  3. Ist es möglich, schon mit Anfang 40 in die Wechseljahre zu kommen?
    Ja – bei etwa 1 % der Frauen beginnt die Menopause vor dem 40. Lebensjahr. Dies nennt man primäre Ovarialinsuffizienz (POI). In solchen Fällen ist eine medizinische Begleitung besonders wichtig.
     
  4. Lassen die Wechseljahresbeschwerden wieder nach?
    Ja – viele Symptome wie Hitzewallungen, Reizbarkeit oder Schlafstörungen klingen in der Postmenopause allmählich ab. Wie lange sie anhalten, ist individuell unterschiedlich.
Note

Viele Veränderungen beginnen, ohne dass sie sofort spürbar sind. Sie lassen sich besser einordnen, wenn man weiss, was dahintersteckt.

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie zum Thema Menopause. Weitere Beiträge finden Sie in unserem Wellbeing Magazin.

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Medical Services Manager, MSD Schweiz

Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.

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