Warum Evia?

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Synopsis

Maja ist mit Leib und Seele Bäuerin. Sie ist stolz, dass sie ihren Hof auch mit 70 Jahren noch selbständig zu bewirtschaften vermag. Fremde Hilfe annehmen? Nicht Maja. Mit ihrem alten Traktor Evia fährt sie jeden Tag zur Molkerei, hievt die schweren Milchkessel vom Anhänger und lässt sich auch vom netten Molkereiangestellten Beat nicht helfen. In letzter Zeit fällt ihr die Arbeit jedoch zunehmend schwerer. Ein hartnäckiger Husten plagt sie und ihr Atem pfeift bei geringer Anstrengung. Genauso wie Evia manchmal schnauft, stampft und scheppert, aber die Fahrten doch immer wieder schafft. Gerne würde Maja das neugeborene Enkelkind und ihre Tochter Sarah besuchen, doch kann sie den Hof und die Tiere so lange allein lassen? Entschlossen macht sich Maja auf den Weg. Sie ahnt jedoch nicht, wie sehr sich ihr Alltag verändern wird, als Evia plötzlich stottert, stehen bleibt und sie auf den lebenslustigen Weltenbummler Luca trifft.

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Einblicke: Die Sichtweise eines Neurowissenschaftlers

Martin Inderbitzin
Martin Inderbitzin

Martin studierte Neurobiologie an der ETH Zürich und promovierte in Neurowissenschaften an der UPF Barcelona. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit dem Verständnis von Stress und Emotionen und deren Auswirkungen auf Lernen und Verhalten. Nach seinem Studium arbeitete Martin als Medienproduzent bei dem Zürcher Filmunternehmen PANIMAGE GmbH. 2012 wurden seine Träume von einer erfolgreichen Karriere durch eine Bauchspeicheldrüsenkrebs-Diagnose jäh zerstört. Noch während der Behandlung beschloss Martin, sich für einen Triathlon anzumelden, obwohl er diesen Sport bis dahin noch nie ausgeübt hatte. Basierend auf seinen persönlichen Erfahrungen rief er MySurvivalStory.org ins Leben, eine gemeinnützige Initiative, die inspirierende Geschichten über das Überleben von Krebserkrankungen rund um den Globus dokumentiert, mit dem Ziel, anderen Patienten und Familien zu helfen, die Krankheit und ihre psychologischen Auswirkungen besser zu bewältigen . Heute ist Martin noch immer am Leben und progressionsfrei unter Therapie. Es geht ihm gut und er geniesst ein «fast normales Leben» wir er sagt.

Schlüsselszenen
Ignoring symptoms
Symptome ignorieren

Maja ist es gewohnt und stolz darauf, alles auf dem Hof selbst zu erledigen. Obwohl sie eindeutig erschöpft ist und an anhaltendem Husten leidet, möchte sie, dass in ihrem Leben alles so bleibt, wie es ist.

Dass Maja ihre Symptome ignoriert ist völlig normal und passiert vielen Patientinnen und Patienten. Einerseits wollen wir nicht daran denken, dass es etwas Schlimmes sein könnte, und andererseits wollen wir uns nicht eingestehen, dass wir ein Problem haben. Ich dachte nie, dass ich jemals Krebs haben könnte.

Hesitating to accept help
Zögern Hilfe anzunehmen

Majas Tochter, Beat und Luca bieten zwar an, Maja einige Aufgaben abzunehmen und sie zu unterstützen, aber Maja findet stets Ausflüchte und lehnt ihre Hilfe ab.

Was wir hier bei Maja beobachten ist ein klassisches Phänomen bei Betroffenen. Währendem wir anderen gerne helfen, fällt es uns oft schwer selbst Hilfe anzunehmen. Hilfe annehmen zu können will gelernt sein, das fällt nicht nur Maja schwer, sondern vielen Patienten/innen. Wir verwechseln Stärke zeigen mit stark sein. Wahre Stärke besteht aber darin, seine Schwächen zu kennen und eben anzugehen. Das braucht aber eine kräftige Portion Mut.

Hesitating to accept help
Avoiding talking to other people about her diagnosis
Vermeiden mit anderen über ihre Diagnose zu sprechen

Maja hat ihrer Tochter nie von ihrer Diagnose erzählt.

Maja denkt wohl, dass sie mit ihrem Verhalten ihr Umfeld schützen kann Doch oft führt das ‘Ausschliessen’ des Umfeldes gerade zum Gegenteil. Sich getrauen ehrlich und offen miteinander zu reden ist nicht immer einfach, doch essenziell, damit wir einander besser verstehen können.

Krankheit annehmen

Die Lage ändert sich, als Backpacker Luca Maja daran erinnert, dass wahre Stärke darin liegt, anderen zu vertrauen. Maja gibt nach und lässt Luca auf dem Traktor mitfahren. Als sie zu schwach ist, darf er das Steuer übernehmen.

Eine wunderschöne Szene, wo Maja den ersten Schritt zum Self-Empowerment macht: Sie akzeptiert ihre Situation. Wobei Akzeptanz nicht mit Resignation verwechselt werden darf. Akzeptieren heisst nicht aufgeben. Akzeptieren heisst eine bewusste Entscheidung zu treffen, das anzunehmen was ist und das Beste daraus zu machen.

Accepting disease

Hinter den Kulissen