Behandlung von Diabetes Typ 2

Aktualisiert am
13. Juni 2023
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Maria Virant
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Maria Virant
Diabetes Typ 2 ist eine chronische Erkrankung, die gut behandelt werden kann. Wichtige Elemente der Therapie sind eine ausgewogene Ernährung und regelmässige Bewegung. Reichen diese nicht aus, um den Blutzuckerspiegel dauerhaft zu senken, können Medikamente eingesetzt werden. Hier erfahren Sie mehr darüber.
Blutzuckermessgerät auf dem Tisch

Das oberste Ziel der Behandlung von Typ-2-Diabetes ist, den erhöhten Blutzuckerspiegel dauerhaft zu senken. Nur so lässt sich das Risiko für Folgeerkrankungen und Komplikationen senken. Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird mit Ihnen besprechen, ob es möglich ist, Ihren Blutzuckerspiegel durch eine Umstellung der Ernährung und regelmässige Bewegung zu senken oder ob zusätzlich Medikamente nötig sind. 

Ihrer Situation entsprechend vereinbaren Sie gemeinsam Behandlungsziele für:

  • Ernährung
  • das Körpergewicht
  • den HbA1c-Wert
  • die Blutfette
  • den Blutdruck
  • evtl. weitere Faktoren.

Sie werden über Ernährung, Bewegung und gegebenenfalls Medikamente sprechen. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Informationen dazu kurz zusammengefasst und in einfacher Sprache erklärt.

Gesunde Speisen auf dem Tisch

Ihre Ernährung bei Typ-2-Diabetes

Als Typ-2-Diabeteker/in müssen Sie Ihren Blutzuckerspiegel kennen und kontrollieren. Da dieser unmittelbar mit Ihrer Ernährung verknüpft ist, ist es wichtig, dass Sie sich mit Ihrer Ernährung beschäftigen und verstehen, welche Speisen und Getränke einen niedrigen Blutzuckerspiegel und ein gesundes Körpergewicht fördern können.

5 Tipps für Ihren Ernährungsplan bei Diabetes Typ 2

  1. Bevorzugen Sie ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte. Sie sättigen länger, verlangsamen den Blutzuckeranstieg und wirken günstig auf die Blutfette.
     
  2. Essen Sie Früchte und Gemüse. 
     
  3. Trinken Sie Wasser! Verzichten Sie auf Süssgetränke.
     
  4. Verzichten Sie möglichst auf fetthaltige Lebensmittel, industriell verarbeitetes Fleisch, vollfette Milchprodukte, Backwaren und andere Süssigkeiten.
     
  5. Reduzieren Sie Ihren Alkohol- und Tabakkonsum.

Es gibt speziell geschultes Fachpersonal, das Sie bei der Ernährungsumstellung beraten und begleiten kann. Fragen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin danach, wenn Sie Unterstützung möchten.

Weitere Informationen zum Thema «Typ-2-Diabetes und Ernährung» finden Sie unter «Fragen und Antworten».

Paar mit Fahrrad

Regelmässige Bewegung bei Typ-2-Diabetes

Durch regelmässige Bewegung kann der HbA1c-Wert gesenkt werden. Warum? Ist der Körper in Bewegung, wird mehr Zucker aus dem Blut in die Zellen aufgenommen und der Blutzuckerspiegel sinkt. Genau das ist eines der wichtigsten Ziele der Behandlung von Typ-2-Diabetes. Regelmässige Bewegung kann ausserdem durch den erhöhten Energieverbrauch ein gesundes Körpergewicht fördern und den Blutdruck senken.

4 Tipps für mehr Bewegung bei Diabetes Typ 2

  1. Machen Sie Bewegung zu einem festen Bestandteil Ihres Tages. Empfohlen sind 150 Minuten Bewegung in der Woche, das sind 30 Minuten pro Tag – das Wochenende nicht eingerechnet.
     
  2. Erstellen Sie Ihren wöchentlichen Trainingsplan. Ideal ist ein Mix aus Ausdauer- Kraft- und Beweglichkeitstraining. Zum Beispiel walken oder Radfahren, leichtes Krafttraining mit Geräten und Übungen für Beweglichkeit.
     
  3. Trainieren Sie zu Hause. Es gibt viele einfache Bewegungsübungen, die Sie ganz bequem zuhause durchführen können. Die Patientenorganisation diabetesschweiz hat eine tolle Broschüre mit einem Übungsprogramm für zuhause. Hier erfahren Sie mehr.
     
  4. Entdecken Sie DIAfit. Fällt Ihnen die Bewegung in einer Gruppe leichter? Vielleicht wäre ein betreutes Rehabilitationsprogramm wie DIAfit etwas für Sie. Hier finden Sie weitere Informationen.

Weitere Informationen zum Thema «Typ-2-Diabetes und Gewicht» finden Sie unter «Fragen und Antworten».

Medikamente Typ-2-Diabetes

Medikamente bei Typ-2-Diabetes

Wenn die Umstellung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten nicht ausreicht, um den Blutzuckerspiegel dauerhaft zu senken, können sogenannte Antidiabetika eingesetzt werden.

Antidiabetika 

Es gibt eine Reihe Antidiabetika, die als Tablette eingenommen oder gespritzt werden und auf verschiedene Weise wirken. Dazu zählen unter anderem:

Quiz

Tabletten

  • Metformin: ist ein antidiabetischer Wirkstoff, der die Zuckerproduktion in der Leber senkt. Es sorgt dafür, dass der Darm weniger Zucker aufnimmt und somit der Blutzuckerspiegel sinkt.
     
  • DDP-4-Hemmer: sorgen dafür, dass das Darmhormon GLP-1, das die Insulinfreisetzung aus der Bauchspeicheldrüse anregt, langsamer abgebaut wird und senken auf diese Weise den Blutzuckerspiegel.
     
  • Sulfonylharnstoffe: senken den Blutzuckerspiegel durch eine Stimulierung der Insulinfreisetzung. Sie regen an, dass der Körper mehr Insulin freisetzt. 
     
  • SGLT-2-Hemmer: sind blutzuckersenkende Wirkstoffe, die zu einer verstärkten Ausscheidung des Zuckers über die Nieren führen.
     
  • GLP1-Analoga oral: Senken den Blutzuckerspiegel durch eine Verstärkung der Wirkung des Hormons GLP-1 («glucagon-like-peptide»), das die Insulinausschüttung stimuliert und die Glukagonproduktion hemmt.

Quiz

Spritzen

  • GLP1-Analoga Injektion: Senken den Blutzuckerspiegel durch eine Verstärkung der Wirkung des GLP-1 («glucagon-like-peptide»)-Hormons, das die Insulinauschüttung stimuliert und die Glukagonproduktion hemmt. 
     
  • Insulin: ist ein Hormon, das den Abbau des Zuckers im Blut fördert und so den Blutzucker senkt. Es kann eingesetzt werden, wenn der Diabetes weit fortgeschritten oder kurzfristig ausser Kontrolle geraten ist. 

Es kann sein, dass Ihr Arzt/Ihre Ärztin Ihnen mehrere Medikamente zur Behandlung Ihres Typ-2-Diabetes verordnet. 

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Medical Lead General Medicine at MSD Schweiz

Maria Virant hat Pharmazie studiert. Seit über 30 Jahren bekleidet sie verschiedene Positionen bei MSD Merck Sharp & Dohme. Sie ist unter anderem in der Immunologie, im Bereich Diabetes und in pulmonaler Hypertonie sehr erfahren. Seit 2019 leitet sie den Bereich «General Medicine» bei MSD und prüft die hier veröffentlichten Informationen auf Richtigkeit und Qualität.

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