Morbus Crohn - Ursachen und Vorbeugung

Aktualisiert am
29. März 2023
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Ist Morbus Crohn vererbbar? Welche Faktoren können die Krankheit auslösen? Kann ich mich vor einer Erkrankung schützen? Hier finden Sie Antworten auf diese Fragen.
Personen balancieren im Wald über einen Baumstamm

Morbus Crohn ist eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass das Immunsystem gesunde Zellen mit abzuwehrenden Eindringlingen wie Viren oder Bakterien verwechselt und fälschlicherweise gesundes Darmgewebe angreift. Trotz intensiver Forschung ist bis heute nicht abschliessend geklärt, was die Fehlsteuerung des Immunsystems auslöst, die schliesslich zum Ausbruch der Erkrankung führt. 

Faktoren, die zur Entwicklung von Morbus Crohn beitragen können

Genetische Veranlagung

Man geht davon aus, dass eine genetische Veranlagung zur Entwicklung des Morbus Crohn beiträgt. Häufig haben Patienten Verwandte, die ebenfalls an Morbus Crohn leiden. Das bedeutet aber nicht, dass deren Kinder auch an Morbus Crohn erkranken müssen.

Infektionen mit Bakterien oder Viren

Möglicherweise lösen auch Infektionen mit Bakterien oder Viren die Fehlsteuerung des Immunsystems aus.

Weitere Faktoren

Nicht ursächlich, aber als Auslöser können auch Stress, Umweltfaktoren und insbesondere das Rauchen verantwortlich sein. Auch Nahrungsbestandteile und z. B. Konservierungsstoffe können zu einer unkontrollierten lmmunreaktion führen.

Note

In jedem Fall scheint eine Fehlsteuerung des Immunsystems den chronisch entzündlichen Prozess in Gang zu setzen. Gesunde Zellen werden dabei mit angegriffen. Ziel des Angriffs ist zunächst die Darmschleimhaut, aber auch andere Körpergewebe können betroffen sein. Im Darm und evtl. weiteren betroffenen Körpergeweben werden Entzündungsreaktionen ausgelöst.  

Wie entsteht eine chronische Entzündung?

Möchten Sie verstehen, wie eine chronische Entzündung entsteht? In diesem Video ist es ganz einfach verständlich erklärt.

Video file

Was ist TNFα?

Der Tumornekrosefaktor alpha (TNFα) ist einer der wichtigsten Botenstoffe bei einer Entzündungsreaktion. Er fördert unter anderem die Abwehrreaktion auf schädigende Faktoren, wie z. B. Krankheitserreger. Sind diese erfolgreich beseitigt, klingt die Entzündung ab und die Abwehrreaktion wird wieder heruntergefahren.

Bei Patienten mit Morbus Crohn kann der Botenstoff TNFα in unmittelbarer Umgebung des Krankheitsgeschehens nachgewiesen werden.

Kann man einer Erkrankung mit Morbus Crohn vorbeugen?

Eine gezielte Vorbeugung vor Morbus Crohn ist nicht möglich, da bis heute zu wenig über die genauen Auslöser der Krankheit bekannt ist. Es gibt jedoch Möglichkeiten, den Körper vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen und gleichzeitig das Immunsystem zu stärken. 

10 Tipps wie Sie Ihr Immunsystem stärken können:

  1. Essen Sie möglichst gesund. Lieber Früchte, Gemüse und Vollkornprodukte als Fettiges, Fast Food und Süssigkeiten.
  2. Trinken Sie mindestens 2 Liter Flüssigkeit am Tag, am besten ungesüsste Getränke wie z.B. Wasser oder Tee.
  3. Verzichten Sie möglichst auf Alkohol und Zigaretten.
  4. Bewegen Sie sich regelmässig und treiben Sie idealerweise 2-3 Mal pro Woche mindestens 30 Minuten Sport.
  5. Vermeiden Sie Infektionen. Waschen Sie sich häufig die Hände und halten Sie sich an aktuelle Hygiene- und Verhaltensempfehlungen.
  6. Schlafen Sie gut und ausreichend.
  7. Vermeiden Sie Stress und Überanstrengung.
  8. Prüfen Sie Ihren Impfstatus und besprechen Sie diesen mit Ihrem Hausarzt.
  9. Halten Sie ein gesundes Körpergewicht.
  10. Denken Sie daran: besonders im Winter braucht Ihr Körper Sonnenlicht und Vitamin D.
Facts Subtitle
WUSSTEN SIE, DASS...
  • Morbus Crohn nach Dr. Burrill B. Crohn benannt ist, der die Krankheit erstmals 1932 zusammen mit seinen Kollegen Dr. Leon Ginzburg und Dr. Gordon D. Oppenheimer beschrieben hat?
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Senior Specialist Medical Affairs, MSD Schweiz

Daniel Koch ist seit über 35 Jahren in verschiedenen Positionen in der Pharmabranche tätig, davon seit über 30 Jahren bei MSD. Seit 2011 arbeitet er als Senior Specialist Medical Affairs im Bereich der Immunologie mit den dazugehörigen chronisch entzündlichen Erkrankungen axiale Spondyloarthritis, rheumatoide Arthritis und Psoriasis-Arthritis.